Mit ihm haben wir einen der allerletzten wirklichen kompetenten Zeitzeugen und Top-Experten verloren.
Egbert Leister war ein wunderbarer Fotograf und auch Filmer. Erst spät entdeckte er seine Leidenschaft als Autor. Nach diversen Artikeln veröffentlichte erst in den 80ern seines Lebens seine erste Publikation. Das Bild zeigt den „Jung-Autor“ bei einer seiner Buchpräsentationen in der Endstelle Rodaun des 60ers.
Als Jungspund habe ich Herrn Leister 1985 in dem legendären Gasthaus in der Mollardgasse im Zuge einer Leister-Filmvorführung kennengelernt.
Unerfahren wie ich damals im Umgang mit als schwierig geltenden Szenegrößen war, habe ich ihn danach sehr selbstbewusst um Überspielungen seiner Filme (damals u. a. 80 und 39) gebeten.
Er hat mich daraufhin ziemlich „abfahren“ lassen. Offenbar hat er mein Ansinnen damals als ziemlich respektlos empfunden. Vielleicht hatte er ja recht!
Erst Jahrzehnte später habe ich ihn näher kennenlernen dürfen. Im höheren Alter ist er viel zugänglicher geworden und so war er öfter bei mir zu Gast und hat auch unsere Ausstellungen regelmäßig besucht. Das ihm zugesandte
neue Buch hat er noch gelesen, kommen konnte er zu unserer neuen Schau leider nicht mehr. Ihm verdanke ich unter anderem die tolle 360er-Dachsignalscheibe mit dem „alten 3“ und den zwei fast gleich großen Ziffern 6 und
0. Im zweiten Teil unserer Schau werde ich sie euch zeigen!
Lieber Herr Leister!
In dem, was sie uns hinterlassen haben, leben sie für uns weiter. Für mich ist es ein Trost, dass sie bis fast ganz zumSchluss „aktiv“ sein konnten.
Nun sind sie in einer Welt (das ist mein fester Glaube), in der es Leid und Schmerz nicht mehr gibt!
In ehrendem Gedenken Peter Standenat